Westliche Diplomatie ist unreif und unfähig zum Dialog

Die Niederlage der Ukraine wird deutlicher

von Thierry Meyssan

15. Februar 2023

Es ist ein offenes Geheimnis: Kiews Regierung verliert militärisch gegen die russische Armee. Letztere schreitet ohne Eile voran und baut die Verteidigung der Regionen auf, die Moskau per Referendum beigetreten sind. Aber diese unerbittliche Realität verbirgt andere. Zum Beispiel die Tatsache, dass die Türkei, immer noch Mitglied der NATO, nun Russland unterstützt und es mit Ersatzteilen für seine Armee versorgt. Das Atlantische Bündnis verliert nicht nur, sondern es zerbröckelt.
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Präsident Selenskyj, der sich, als er Komiker war, darüber lustig machte, wie die Ukrainer in Brüssel bettelten, kam als Präsident nach Brüssel um zu betteln. 

Die Zukunft der Ukraine wird klarer. Der Kampf findet statt einerseits zwischen der Regierung von Kiew, die sich weigert, ihre Unterzeichnung der Minsker Vereinbarungen zu respektieren, und andererseits Russland, das beabsichtigt, die Resolution 2202 des Sicherheitsrates, die die genannten Vereinbarungen bestätigt, durchzusetzen. Auf der einen Seite ein Staat, der das Völkerrecht ablehnt und vom Westen unterstützt wird, auf der anderen Seite ein anderer Staat, der westliche Regeln ablehnt und von China und der Türkei unterstützt wird.

Wie konnte Präsident Wolodymyr Selenskyj, der zur Umsetzung der Minsker Vereinbarungen gewählt wurde, sich in einen „integralen Nationalisten“ [1] verwandeln, sich auf die Seite der Fanatiker stellen, Erben der schlimmsten Verbrecher des zwanzigsten Jahrhunderts? Das ist ein Rätsel. Die wahrscheinlichste Hypothese ist finanzieller Natur, da Herr Zelensky seit der Veröffentlichung der Paradise Papers für seine Offshore-Konten und Immobilien in England und Italien bekannt ist. Wolodymyr Selenskyj hat aber wenig mit den „integralen Nationalisten“ zu tun. Er ist feige. Zu Beginn des Krieges blieb er mehrere Wochen versteckt in einem Bunker, wahrscheinlich außerhalb von Kiew. Er kam erst heraus, nachdem der israelische Premierminister Naftali Bennett ihm versichert hatte, dass Präsident Wladimir Putin ihm versprochen hätte, den ukrainischen Präsidenten nicht zu töten [2]. Seitdem spielt er per Video auf allen westlichen politischen Gipfeln und Kunstfestivals den Prahlhans.

Wie hat sich die mit dem Westen innerhalb der NATO verbündete Türkei auf der russischen Seite engagiert? Dies ist für diejenigen, die die Attentate der CIA auf Präsident Recep Tayyip Erdoğan verfolgt haben, leichter zu verstehen.

Erdoğan war in jungen Jahren ein Straßenschläger. Dann engagierte er sich in einer islamischen Miliz, die ihn sowohl den afghanischen Aufständischen als auch den russischen Dschihadisten von Itschkeria näherbrachte, und erst dann trat er in die Politik im klassischen Sinne des Wortes ein. Während seiner Zeit der Unterstützung antirussischer muslimischer Gruppen war er CIA-Agent. Wie viele andere betrachtete er die Dinge anders als er an die Macht kam. Er löste sich allmählich von Langley und wollte seinem Volk dienen. Seine persönliche Entwicklung fand jedoch statt, als sein eigenes Land seine Strategie mehrmals änderte.

Die Türkei hat den Sturz des Osmanischen Reiches immer noch nicht verdaut. Sie probierte mehrere Strategien nacheinander aus. Seit 1987 ist sie Kandidat für die Mitgliedschaft in der Europäischen Union. 2009, mit Ahmet Davutoğlu, dachte sie daran, ihren osmanischen Einfluss wiederherzustellen. Allmählich stellte sie sich vor, dieses nationale Ziel und die persönliche Ambition seines Präsidenten zusammenzubringen, um die Heimat der Muslimbruderschaft zu werden und das Kalifat wiederherzustellen, das 1924 von Mustafa Kemal Atatürk aufgegeben wurde. Doch der Sturz des Islamischen Emirats (IS) zwang sie, dieses Projekt aufzugeben. Die Türkei wandte sich dann den türkisch sprechenden Völkern zu, sie zögerte, die Uiguren miteinzubeziehen und wählte schließlich die ethnisch türkischen Völker. Wie dem auch sei, die Türkei braucht dazu weder die Europäer noch die Vereinigten Staaten, sondern Russland und China. Nach ihrem Sieg über Armenien schuf sie die „Organisation türkischer Staaten“ (Kasachstan, Kirgisistan, Türkei und Usbekistan). Ungarn und Turkmenistan haben dort einen Beobachterstatus).

Heute exportieren laut Wall Street Journal 15 türkische Unternehmen jeden Monat Ausrüstung für 18,5 Millionen Dollar, die in den Vereinigten Staaten gekauft wurden, an ein Dutzend russischer Unternehmen, welche illegalen einseitigen US-Zwangsmaßnahmen unterliegen (von der atlantischen Propaganda als „Sanktionen“ dargestellt) [3]. Der Unterstaatssekretär für Terrorismus und Finanzaufklärung des US-Finanzministeriums, Brian Nelson, reiste vergeblich nach Ankara, um die Türkei zu zwingen, westliche Regeln zu respektieren. Ankara unterstützt weiterhin heimlich das russische Militär.

Als der US-Gesandte darauf hinwies, dass die Türkei auf dem falschen Weg sei, indem sie sich auf die Seite der russischen Besiegten stellte, präsentierten ihm seine Gesprächspartner die wahren Zahlen des Krieges in der Ukraine, die vom Mossad ermittelt und von Hürseda Haber veröffentlicht wurden [4]. Vor Ort ist das Kräfteverhältnis 1 zu 8 zugunsten Russlands. Es gibt 18 480 Tote auf russischer Seite, gegenüber 157 000 auf ukrainischer Seite. Wie in Andersens Märchen war der König nackt.

Die Türkei blockiert heute Schwedens NATO-Beitritt. Damit blockiert sie auch den von Finnland, der im selben Akt eingereicht worden war. Wenn wir die Informationen des Wall Street Journal akzeptieren, ist das kein Zufall. Zwar hatte Ankara die Zusage dieser beiden Länder erhalten, die PKK-Anführer und jene der Bewegung von Fethullah Gülen auszuliefern; eine Verpflichtung, die sie aber nicht eingehalten haben. Aber es konnte nicht anders sein, denn seit der Inhaftierung des PKK-Führers Abdullah Öcalan, der einst ein Verbündeter der Sowjets war, ist diese zu einem Werkzeug der CIA geworden und kämpft jetzt unter dem Befehl der NATO [5]. Was Fethullah Gülen betrifft, so lebt er in den Vereinigten Staaten unter dem Schutz der CIA.

Die Türkei unterstützt also jetzt Russland auf die gleiche Weise wie China: Sie versorgt Russland mit Ersatzteilen für seine Verteidigungsindustrie und zögert nicht, US-gebaute Geräte weiterzugeben. Aber während Kroatien und Ungarn, zwei andere NATO-Mitglieder, nicht zögern, öffentlich zu sagen, dass die Unterstützung der NATO für die Ukraine ein Unsinn sei, ohne jedoch aus ihr auszutreten, gibt Ankara vor, vollständig atlantisch zu sein.

Das Erdbeben, das gerade die Türkei und Syrien erschüttert hat, hat nicht die Merkmale der Erdbeben, die bisher auf der ganzen Welt beobachtet wurden. Die Tatsache, dass ein Dutzend westlicher Botschafter Ankara in den fünf Tagen vor dem Erdbeben verließen und dass ihre Länder im gleichen Zeitraum rieten, nicht in die Türkei zu gehen, scheint darauf hinzudeuten, dass der Westen im Voraus wusste, was passieren würde. Die Vereinigten Staaten haben technische Mittel, um Erdbeben zu verursachen. Sie hatten sich 1976 verpflichtet, sie niemals zu benutzen. Die rumänische Senatorin Diana Ivanovici Șoșoacă behauptet, dass sie ihre Unterschrift unter das „Übereinkommen über das Verbot der Verwendung von Umweltmodifikationstechniken für militärische oder andere feindliche Zwecke“ verletzt und dieses Erdbeben verursacht hätten [6]. Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat seinen Geheimdienst (MİT) gebeten, das zu untersuchen, was heute nur eine Hypothese ist. Im Falle einer positiven Antwort müsste man zugeben, dass Washington, das sich bewusst ist, dass es nicht mehr die führende Wirtschaftsmacht der Welt oder die führende Militärmacht der Welt ist, seine Verbündeten zerstört, bevor es stirbt.

Trotz aller Nachrichten, mit denen der Westen gefüttert wird, verliert die Ukraine den Krieg, und die NATO wird von mindestens drei ihrer Mitglieder von innen herausgefordert.

Wie kann man unter diesen Bedingungen erklären, dass die Vereinigten Staaten weiterhin Waffen auf das Schlachtfeld schicken und verlangen, dass ihre Verbündeten es auch massenhaft tun? Es ist klar, dass ein Großteil dieser Waffen veraltet ist, aus dem Kalten Krieg stammt und im Allgemeinen sowjetischen Ursprungs ist. Es besteht keine Notwendigkeit, Waffen aus den 2000er Jahren zu verschwenden, wenn man weiß, dass sie zerstört werden, weil Russland modernere Waffen als der Westen hat. Darüber hinaus kann es jedoch für verschiedene Armeen interessant sein, Waffen der neuesten Generation im hochintensiven Kampf zu testen. In diesem Fall schickt der Westen auf jeden Fall nur wenige Exemplare solcher Waffen.

Wenn übrigens die ukrainischen „integralen nationalistischen“ Einheiten westliche Waffen erhalten, ist dies aber bei den Wehrpflichtigen nicht der Fall. Die Differenz, wahrscheinlich zwei Drittel der modernen westlichen Waffen, wird in Albanien und im Kosovo aufbewahrt oder in die Sahelzone geschickt. Vor drei Monaten verurteilte der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari auf dem Gipfel der Tschadseebeckenkommission (LCBC) die Ankunft dieser Waffen in den Händen des Islamischen Staates [7]. Angesichts der Überraschungsrufe und Empörung der US-Parlamentarier schuf das Pentagon eine Kommission, um die Lieferungen zu überwachen. Sie hat über ihre Tätigkeit oder die von ihr beobachtete Veruntreuung noch niemals berichtet.

Vor zwei Wochen besuchte der Generalinspektor des Pentagon die Ukraine, angeblich, um Licht in diese Unterschlagungen zu bringen. In einem früheren Artikel habe ich gezeigt, dass er hauptsächlich dorthin gekommen war, um die Spuren von Hunter Bidens Affären erfolgreich zu löschen [8]. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Reznikov hatte angekündigt, dass er zusammen mit mehreren Mitgliedern seiner Regierung sehr bald zurücktreten werde. Dies ist immer noch nicht der Fall.

Letzte Frage: Warum protestieren Deutschland, Frankreich und die Niederlande, Miteigentümer der Nord-Stream-Gaspipelines, nicht gegen die Sabotage, die sie am 26. September 2022 erlitten haben? Und warum reagieren sie nicht auf Seymour Hershs Enthüllungen über die amerikanisch-norwegische Verantwortung? [9] Zwar hat der Sprecher der Nationalisten der Alternative für Deutschland die Einsetzung einer Untersuchungskommission im Bundestag zu dieser Sabotage gefordert, aber die große Mehrheit der politischen Führer dieser drei Länder ist diskret: Ihr schlimmster Feind ist ihr Verbündeter!

Im Gegenteil, sie rühmten sich, Präsident Wolodymyr Selenskyj in Brüssel zu empfangen. Aber dieser hatte zuvor Washington und London besucht, die beiden Hauptstädte, die zählen, bevor er zu denen kam, die zahlen.

Quelle: https://www.voltairenet.org/article218845.html

Mit freundlicher Genehmigung von voltairenet.org

https://seniora.org/politik-wirtschaft/die-niederlage-der-ukraine-wird-deutlicher

16 Feb. 2023

Das Epizentrum der Weltpolitik und der wirtschaftlichen Entwicklung hat sich nach Osten verlagert, hin zu einer gleichmäßigeren und ausgewogeneren Verteilung der Macht. In diesem Prozess spielt Indien eine zentrale Rolle.

Russischer Botschafter in Indien: Westliche Diplomatie ist unreif und unfähig zum Dialog
Denis Alipow (Screenshot).

Von Joydeep Sen Gupta

Der russische Botschafter in Indien, Denis Alipow, trat sein Amt Anfang 2022 an, nachdem er jahrzehntelang in verschiedenen diplomatischen Funktionen im Land tätig gewesen war.

Brasilianische Ex-Präsidentin wird Chefin der BRICS-Bank

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Anlässlich des Tages der russischen Diplomaten, der am 10. Februar weltweit in den Auslandsvertretungen des Landes begangen wurde, sprach Alipow mit RT über eine Reihe von Themen, die von den Herausforderungen für Diplomaten nach dem Beginn der Moskauer Militäroperation in der Ukraine bis hin zu indisch-russischen Verteidigungsabkommen und dem Weg zu einer multipolaren Welt sowie dem Aufstieg des Globalen Südens reichen.

RT: Dieses Jahr war für die russische Diplomatie nach dem Beginn der militärischen Operation im Donbass sicherlich nicht einfach. Aber haben die russischen Diplomaten in Indien und anderen asiatischen Ländern das auch gespürt? Wie hat sich die Operation auf Ihre persönliche Arbeit ausgewirkt?

Denis Alipow: Das vergangene Jahr war in der Tat ungewöhnlich. Die Intensität, die Herausforderungen und der Umfang der Arbeit des russischen diplomatischen Dienstes haben erheblich zugenommen.

In Indien agiert die russische Botschaft in einem völlig anderen Umfeld als in Europa und den USA, die sich dafür entschieden haben, die Beziehungen zu Russland fast vollständig einzufrieren. Meiner Ansicht nach spiegelt dies die Unreife der westlichen Diplomatie wider, die in Zeiten der Krise, die sie selbst verursacht hat, nicht zu Dialog und Kompromiss fähig ist – wie die hinterlistige Untergrabung des Verhandlungsprozesses über die Ukraine zeigt.

Wir haben die enge Kommunikation mit der indischen Regierung aufrechterhalten und bauen unser Engagement in der Öffentlichkeit kontinuierlich aus. Dies ist ein Zeichen für den freundschaftlichen und strategischen Charakter unserer traditionellen Partnerschaft. Im Jahr 2022 haben wir eine bemerkenswerte Aufwärtsdynamik bei verschiedenen Formen des Austausches und ein zunehmendes Interesse an der Erkundung neuer Wege im Handel festgestellt. Unser Dialog über politische und strategische Fragen sowie über Verteidigungsfragen und andere sensible Bereiche ist äußerst offen und intensiv.

RT: Haben Sie das Gefühl, dass eine neue Weltordnung im Entstehen begriffen ist? Wenn ja, wie wird sie aussehen? Und welchen Platz werden die BRICS, die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) und andere Organisationen, in denen Russland und Indien als gleichberechtigte Partner auftreten, in dieser Welt einnehmen?

Das Imperium ist gestorben – Lang lebe das Imperium?

Meinung

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Denis Alipow: Es ist offensichtlich, dass sich die Entwicklung hin zu einer multipolaren Weltordnung beschleunigt hat. Der Einfluss Indiens, Chinas, Brasiliens und Südafrikas auf die globale Entscheidungsfindung hat dramatisch zugenommen. Es gibt keinen Weg zurück zum westlich orientierten Globalisierungsmodell, das keine dauerhafte Stabilität und nachhaltige Entwicklung gewährleisten konnte. Die USA hingegen scheinen nicht in der Lage zu sein, ihre Hegemonie aufzugeben, und setzen weiterhin auf eine konfrontative Agenda, indem sie mit zweierlei Maß messen und sich in innere Angelegenheiten einmischen. Sie agieren zwar etwas subtiler, indem sie sich mit anderen Ländern auf das Konzept der sogenannten „regelbasierten Ordnung“ einlassen, verbergen aber nicht ihre Absicht, eine neue internationale Ordnung nach westlichem Muster zu schaffen. Natürlich untergraben diese Maßnahmen das bestehende System des internationalen Rechts, das auf der UN-Charta beruht, in der alle Länder als gleichberechtigt gelten.

Im Gegenteil, Russland und die Mehrheit der gleichgesinnten Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika stehen für eine gleichberechtigte multipolare Weltordnung, die auf der zentralen Rolle der UNO und des Völkerrechts beruht. Die Agenda der BRICS und der SOZ ist sehr stark darauf ausgerichtet, was sich in einer wachsenden Zahl neuer Kandidaten widerspiegelt, die diesen Vereinigungen beitreten wollen.

Der derzeitige indische G20-Vorsitz ist ein wichtiges Beispiel dafür. Indien widersetzt sich den Versuchen, dieses wichtige Forum zu politisieren, und setzt sich für die Rolle der Entwicklungsländer ein, die am meisten unter den Energie- und Nahrungsmittelkrisen und den Unterbrechungen der Lieferketten leiden, die durch die einseitigen westlichen Sanktionen verursacht wurden.

RT: Indien ist bereits ein wichtiger Partner für Russland. Erwarten Sie, dass seine Rolle in den kommenden Jahren neben Moskaus erneuter Konzentration auf den Globalen Süden zunehmen wird?

Zeichen an den Westen: Irans Präsident reist nach China und sucht Integration in Asien

Analyse

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Denis Alipow: In den 75 Jahren diplomatischer Beziehungen hat Indien einen besonderen Schwerpunkt in der russischen Außenpolitik beibehalten, was sich in stolzen Meilensteinen in den Bereichen Industrie, Wissenschaft, Verteidigung, Energie, Kernenergie, Raumfahrt und humanitäre Beziehungen zeigt. Unsere Zusammenarbeit war immer von gegenseitigem Nutzen und hat sich gegenseitig ergänzt. Wir haben keine politischen Differenzen, aber den gemeinsamen Wunsch, unsere Partnerschaft, die 2010 einen besonderen und privilegierten Status erhielt, weiter zu vertiefen und zu diversifizieren.

Es liegt auf der Hand, dass die Rolle Indiens in regionalen und globalen Angelegenheiten zunimmt, da Russland den Schwerpunkt auf seine Partner im Osten und im Globalen Süden gelegt hat. Das Epizentrum der Weltpolitik und der wirtschaftlichen Entwicklung hat sich eindeutig nach Osten verlagert, was eine gleichmäßigere und ausgewogenere Verteilung der Macht erleichtern wird. Russland, das selbst eine Nation des Ostens und des Pazifiks ist, wird zusammen mit Indien eine wichtige Rolle in diesem Prozess spielen.

RT: Wie ist der neueste Stand der Produktion von T-90-Panzern, Suchoi-30MKI-Kampfjets, AK-203-Sturmgewehren und anderen Waffen im Rahmen der „Make in India“-Initiative von Neu-Delhi? Wie ist der Stand des gemeinsamen Projekts zur Herstellung von „BrahMos„-Überschall-Marschflugkörpern und zur Lieferung von S-400-Raketensystemen?

Denis Alipow: Die russisch-indische Verteidigungszusammenarbeit ist die stärkste Säule der bilateralen besonderen und privilegierten strategischen Partnerschaft. Sie hat einen jahrzehntelangen und bewährten Hintergrund und bleibt beispiellos. Sie spiegelt ein einzigartiges und tief verwurzeltes Vertrauen zwischen unseren Ländern und die Entschlossenheit wider, weiterzumachen. Im Gegensatz zu anderen Ländern bietet Russland ein Höchstmaß an Transfer von fortgeschrittenen Verteidigungstechnologien.

Wir sind in der Tat stolz auf unsere Erfolge, die weit über die traditionellen Käufer-Verkäufer-Beziehungen hinausgehen. Dazu gehören die sehr erfolgreiche Lizenzproduktion von T-90-Panzern, Su-30MKI-Kampfflugzeugen und anderen Rüstungsgütern und -komponenten in Indien sowie Joint Ventures zur Herstellung von BrahMos-Raketen und AK-203-Sturmgewehren. Diese Zusammenarbeit trägt wesentlich zu den indischen Verteidigungskapazitäten bei und entspricht in vollem Umfang den Anforderungen der Initiativen „Make in India“ und „Self-reliant India“ („Atmanirbhar Bharat“).

Abschied vom Dollar: Indische Raffinerien bezahlen russisches Rohöl in emiratischer Währung

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Wir verpflichten uns, alle unsere Vereinbarungen, einschließlich der Lieferung von S-400-Raketensystemen, fristgerecht umzusetzen. Unser Dialog ist umfassend und zukunftsorientiert. Wir führen ihn im Rahmen der bilateralen zwischenstaatlichen Kommission für militärische und militärisch-technische Zusammenarbeit fort. Unsere Teilnahme an speziellen internationalen Veranstaltungen in beiden Ländern ist enorm. In diesem Sinne gehört Russland zu den aktivsten Teilnehmern an der derzeit in Bangalore stattfindenden Messe „Aero India 2023“ (13. bis 17. Februar 2023).

RT: Wie unterstützt Russland Indiens Bewerbung um einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat?

Denis Alipow: Unsere beiden Länder führen einen intensiven und gründlichen Dialog und koordinieren sich im Rahmen der Vereinten Nationen, um die Herausforderungen zu bewältigen, denen sich die internationale Gemeinschaft gegenübersieht, einschließlich der Fragen der UN-Reform. Wir teilen den Standpunkt, dass der UN-Sicherheitsrat an die neuen Realitäten der entstehenden multipolaren Weltordnung angepasst werden muss, wobei die Entwicklungsländer Asiens, Afrikas und Lateinamerikas stärker vertreten sein sollten. Russland unterstützt konsequent Indiens Bewerbung um eine ständige Mitgliedschaft im erweiterten UN-Sicherheitsrat. Die nichtständige Mitgliedschaft Indiens im Rat in den Jahren 2021 und 2022, einschließlich des indischen Vorsitzes im August 2021 und Dezember 2022, hat Indiens Glaubwürdigkeit nachdrücklich bestätigt. Wir führen derzeit vertrauensvolle und eingehende Gespräche darüber, wobei wir uns bewusst sind, dass es sich um einen umfassenden Prozess handeln sollte. Es ist ein größtmöglicher Konsens erforderlich, um eine Spaltung der Vereinten Nationen und eine Überrepräsentation der westlichen Länder zu vermeiden, die bereits in vielen Gremien, auch im UN-Sicherheitsrat, dominieren.

Joydeep Sen Gupta ist Asien-Redakteur bei RT.

Mehr zum Thema – Russischer Botschafter: Saudi-Arabien möchte BRICS und SOZ beitreten

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